Hangkante

Ein Laser am Himmel über München
Studienprojekt / Freies Projekt
 


Auftraggeber
Team
Jahr

frei
Anne Niemann und Patrick Miessen
2001 Entwurf ; 2010 Studie im Zuge der Olympiabewerbung von München

KONZEPT

Übergeordnete geografische Gegebenheiten werden im Stadtgefüge häufig nicht mehr wahrgenommen. Um die eiszeitlichen Geländesprünge zu markieren, werden entlang der östlichen und westlichen Isar-Hangkante jeweils 12 Stahlstelen aufgestellt. Diese spannen einen Raum auf, in dessen Mitte das Zentrum Münchens liegt. Die Stelen stehen im Abstand von ca. 500 Metern an markanten Punkten der Stadt. Als Landmarke machen sie auf die Hangkanten aufmerksam.

Die Köpfe der Stelen befinden sich alle auf einer absoluten Höhe von 565 Metern über normal Null. Da die Hangkanten in der Höhe variieren und die westliche Hangkante nach Norden stark abfällt, haben alle Stelen unterschiedliche Längen. Die mit fünf Metern kürzeste Stele steht an der Großhesseloher Brücke, die längste mit 45 Metern am Endpunkt der westlichen Hangkante im Maßmannpark.

Um die Stelen optisch miteinander zu verbinden, werden von der Grosshesseloher Brücke aus zwei Laserstrahlen gesendet. Den Impuls dazu kann jeder geben, der ein Handy besitzt: Eine SMS an dieAdresse HANGKANTEN schickt den Strahl los. Über Spiegel, die in den Köpfen der Stelen integriert sind, werden die farbigen Laser entlang der Kanten geleitet.

Die Stadt wird zur Bühne.


KONSTRUKTION

MASTEN
Die insgesamt 24 Stahlmasten haben unterschiedliche Abmessungen und werden aus Edelstahl gefer¬tigt. Alle Masten bestehen aus einem konisch zulaufenden Körper und einem zylindrischen Kopfteil. Das Kopfteil hat bei allen 24 Masten die gleichen Abmessungen. Sämtliche Teile werden werkseitig vorgefertigt. Die längeren Masten werden aufgrund der Länge in zwei Teilen auf die Baustelle geliefert und dort verschweisst.
Die Stahlbeton-Rundfundamente variieren ebenfalls in der Grösse. Sie werden im Boden versenkt und mit einer runden Stahlplatte kaschiert. Jeder Mastkopf beinhaltet einen oberflächenbeschichteten Reflexionsspiegel zur Strahlumlenkung. Dieser ist in zwei Achsen frei justierbar und wetterfest. Die Feinjustierung geschieht motorisch von einem zentralen Steuercomputer aus. Der Anschluss der Synchron- bzw. Spaltpolmotoren erfolgt direkt an 230 V.


LASER
An der Großhesseloher Brücke befinden sich zwei 30 Watt-Hochleistungs-Lasergeräte, z.B. Spectra Physics Chroma 5 mit automatischem Gasfüllsystem, Schaltnetzteil mit digitaler Fernbedienung und Was¬serwächter. Das Lasergerät wird direkt in ein sehr stabiles Aluminium-Profilgehäuse mit gezogener und CNC bearbeiteter Aluminium-Vollgrundplatte eingebaut. Die stabile Spezialfrontscheibe ist nahezu verlustfrei. Die Sichtbarkeit des Laserstrahls ist stark von Luftfeuchte und Staubpartikeln abhängig.